Von Mošćenička Draga ist es nicht weit bis Rovinj – nur knapp 70 km -, aber wir wollen die Stadt heute noch ausgiebig erkunden und brechen daher recht früh auf.
Quer durch Istrien geht es schnell und unspektakulär. Endlich ist es wieder etwas waldiger und somit auch weniger grell-sonnig, unsere Laune hebt sich. Als wir schließlich gegen 11 Uhr vormittags den von uns ausgewählten Campingplatz Porton Biondi erreichen, ist die schlechte Stimmung der letzten Tage endgültig hinweggefegt. Der terrassig angelegte Platz ist schön, liegt in Fußgängerreichweite von Rovinj entfernt und bietet einen wunderbaren Blick direkt auf die Altstadt. Es gibt einen Bäcker und gleich zwei (!) Kaffeeautomaten. Was will man mehr!
Erste Erkundung
Zufrieden richten wir unser Lager auf einer angenehm schattigen Parzelle ein. Diese ist zwar klein, aber die Motorräder können in einer kleinen Ausbuchtung einen Absatz tiefer abgestellt werden, so dass der Platz für unser Zelt reicht (wir hätten uns natürlich auch gleich eine größere Parzelle aussuchen können, aber diese hier hat uns einfach gefallen).
Nach einer kurzen Ruhepause machen wir uns auf den Weg in Richtung Altstadt. Schnell stellen wir fest: Rovinj ist wirklich, wirklich schön! Gleich zu Beginn stolpern wir über das Restaurant, das Marvin für den heutigen (letzten) Abend in Kroatien ausgesucht hat. Es heißt Tutto Bene und soll eine außerordentlich gute Küche bieten. Das Lokal öffnet erst um 18 Uhr, aber es wuseln bereits ein paar Leute herum. Weil wir schon hier sind, nutzen wir die Gelegenheit und reservieren gleich für diese Zeit einen Tisch für Zwei.
Bis zum Abend ist es noch ein Weilchen. Wir haben also keinen Stress und erkunden ausgiebig und mit zunehmender Begeisterung die engen Gassen und die vielfältig-hübschen Häuser der Altstadt. Wir gucken uns den Hafen an, besichtigen die Kirche oben auf dem Hügel, gönnen uns einen Kaffee in einem versteckten, aber wunderschönen (und überraschend billigen) Cafe direkt unter der Kirche, kurz: Wir lassen es uns einfach gut gehen. Und das gelingt einem in Rovinj recht leicht.
Die angenehmste Art, die Zeit zu vertreiben
Zwar gibt es auch hier sehr viele Läden mit einem reichthaltigen, auf Touristen abgestimmten Angebot, aber – anders als eben in Trogir, meinem derzeit liebsten Negativ-Beispiel – sind die Verkäufer nicht aufdringlich. Man hat auch das Gefühl, dass es hier noch viele Einheimische gibt, die ebenfalls an diesem Ort leben und einkaufen – was die Stadt noch angenehmer macht. Das gefällt uns.
Die Zeit bis 18 Uhr vergeht schnell. Als wir schließlich zurück zum Tutto Bene kommen (unsere Mägen knurren schon vernehmlich), sind wir mit einem Schlag sehr froh, einen Platz reserviert zu haben. Auf jedem der Tische steht inzwischen ein „Reserviert“-Schildchen und binnen weniger Minuten ist das Lokal brechend voll.
Während der nächsten zwei Stunden erleben wir mehr als einmal, dass Besucher weggeschickt werden müssen, weil es keinen Platz mehr gibt. Marvin und ich amüsieren uns dabei im Stillen über die entrüsteten Gesichter einiger besonders elegant gekleideter und protzig mit Schmuck behangener Leute, die es überhaupt nicht verstehen können, dass man sie trotz all ihres zur Schau gestellten Reichtums jetzt hier nicht essen lässt. So manch giftiger Blick trifft dabei auch uns, wie wir – salopp und eindeutig un-reich gekleidet – an unserem schönen Tisch direkt vor dem Lokal sitzen und unser Menü genießen.
Alles super im Tutto Bene
Und da gibt es so einiges zu genießen! Wir sind ja schon in vielen Restaurants gewesen, aber so ein erstklassiges Essen wie im Tutto Bene haben wir bisher nur sehr selten serviert bekommen. Entzückt futtern wir uns durch Vor-, Hauptspeise und Nachtisch und werden dabei zwanglos und höchst nett von einem deutschsprechenden Kellner bedient, der zum Schluss sogar noch zu einem längeren Schwätzchen an unserem Tisch verweilt (und sich als Geschäftsführer des Lokals herausstellt, der einige Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hat und – oh Wunder – deutsche Touristen sogar leiden kann; Letzteres krieg ja nicht mal ich immer hin…).
Ein rundherum gelungener Abschluss unseres Urlaubes also – und die am besten angelegten 100 Euro seit langem (was im übrigen ziemlich wenig Geld für die ausgezeichnete Qualität des uns servierten Essens ist).
Pappsatt und glücklich wandern wir zurück zum Campingplatz. Und weil das scheinbar noch nicht kitschig genug ist, hüllt uns die untergehende Sonne dabei auch noch in ein wunderbar warmes Licht und zaubert gleichzeitig einen Regenbogen in den Himmel neben uns. Das volle Programm – und alles extra nur für uns.
Echt lieb von dir, Rovinj 🙂
Routenüberblick
Datum: 26. Juni 2018
Schwierigkeitsgrad: einfach
Länge: knapp 70 km, ca. 1 h
Eindrücke: Endlich wieder Wälder!