Motorradurlaub und Kalorien – Warum nimmt man nicht zu?

Während unserer Motorradurlaube schlemmen wir, wie es uns gefällt - und werden trotzdem nicht dick(er). Hier erkläre ich, warum das so ist.

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Ich liebe Frittiertes! Alles schmeckt besser, wenn es in heißem Fett knusprig gebacken wird (naja, fast alles …). Meine zweite Leidenschaft sind Sahne, Nüsse und Schokolade – am besten in Kombination. Marvin wiederum ist ein echter Pizzaholic – und einem Riesen-Eisbecher oder einer leckeren Sahnetorte kann auch er nur schwer widerstehen.

Im normalen Alltag essen wir jedoch selten bis garnichts von alledem. Zu viele Kalorien. Wir liegen beide sowieso schon über dem Normalgewicht, müssen das also nicht auch noch verschlimmern. Während unserer Motorradtouren hingegen lassen wir diesbezüglich alle Hemmungen fallen und gönnen uns am Abend, wonach uns der Sinn steht. Trotzdem haben wir nach den Urlauben noch nie mehr gewogen als vorher, in manchen Fällen sogar weniger.

Wir nennen das zwar „das ewige Mysterium des Motorradurlaubes“ – aber ein echtes Mysterium ist es eigentlich nicht. Es gibt nämlich gute Gründe, warum man während des Motorradurlaubes trotz Schlemmens nicht zwangsläufig zunimmt.

Grund 1: Motorradfahren verbraucht Kalorien

Jeder, der schon einmal eine längere Motorradtour unternommen hat, weiß, dass das anstrengend ist. Nicht so offensichtlich intensiv und schweißtreibend wie z.B. Joggen, Krafttraining oder ein Aerobic-Kurs, aber trotzdem spürbar.

Kein Wunder, denn während des Fahrens bewegt man sich eigentlich permanent: Man manövriert das Motorrad mit der Hüfte nach links oder rechts, drückt den Oberkörper und behelmten Kopf gegen den Windwiderstand nach vorne, gleicht die Vibrationen des Lenkers aus, und so weiter. Man ist also deutlich aktiver als auf dem Bürostuhl oder der Wohnzimmercouch. Nahezu sämtliche Muskeln des Körpers werden hierbei ständig leicht bis mittelschwer beansprucht, und das meist über mehrere Stunden hinweg.

Ich habe einmal versucht herauszufinden, wie sich das im Kalorienverbrauch niederschlägt, und bin bei fitrechner.de fündig geworden. Für das Motorradfahren wird hier ein Verbrauch zwischen 136 bis 250 kcal/h angegeben. Um nun den tatsächlichen Mehrverbrauch ausrechnen zu können, muss hiervon der Grundumsatz abgezogen werden – also das, was man beim Faulenzen sowieso schon verbraucht.

Ich zeige das mal anhand meiner Daten:

Mein Grundumsatz (der ist abhängig von Alter, Gewicht, Geschlecht, etc.) liegt bei knapp 1630 kcal/Tag, macht also ca. 70 kcal/h.

Für das Motorradfahren berechnet fitrechner.de für mich nun einen Verbrauch von 170 kcal/h – somit 100 kcal mehr, als ich im Ruhemodus verbrenne.

Bei durchschnittlich 4 Stunden Fahrzeit/Tag sind das 400 kcal extra. Dafür, dass das quasi nebenbei passiert, ist das schon ganz schön ordentlich, finde ich.

Grund 2: Man ist allgemein körperlich viel aktiver

Zu dem erhöhten Kalorienverbrauch durch das Motorradfahren selbst kommen bei unserer Art des Urlaubes noch viele andere körperliche Aktivitäten hinzu:

Das Auf- und Abbauen des Zeltes, das Herumschieben der Motorräder, das Hin- und Hertragen des Gepäcks, ja sogar das Aufstehen und Herauskriechen aus dem Zelt oder der Weg zur Toilette – all das ist deutlich anstrengender als unsere übliche Tagesroutine zuhause und verbraucht weitere Kalorien.

Grund 3: Man isst viel seltener

Zuhause esse ich drei etwas größere Mahlzeiten – Frühstück, eine kleine Mittagsmahlzeit und die Hauptmahlzeit am Spätnachmittag/Abend – sowie ein bis zwei Zwischenmahlzeiten in Form von kleinen Snacks (z.B. ein Stück Obst, eine kleine Handvoll Nüsse oder ein Smoothie). Die Gesamt-Kalorienmenge passe ich so an, dass ich hierdurch gut mein Gewicht halten kann – was bedeutet, dass unser Abendessen meist ein leichtes, gesundes Mahl ist, keine Kalorienbombe.

Wenn wir mit dem Motorrad unterwegs sind, sieht das jedoch anders aus:

Wir frühstücken meist sehr zurückhaltend (wir beide kriegen in der Früh nicht viel runter), danach schwingen wir uns auf das Motorrad und konzentrieren uns erst einmal auf die jeweilige Tagesetappe.

Gegen Mittag fängt der Magen normalerweise an, auf sich aufmerksam zu machen, und wir suchen uns eine Möglichkeit, den schlimmsten Hunger zu vertreiben. Da wir uns den Bauch nicht allzu voll schlagen wollen – das macht müde und unkonzentriert beim Fahren – geschieht das meist in Form eines Sandwiches oder eines anderen kleinen Snacks, je nachdem, was wir eben bekommen. Für den Notfall tut es dann auch mal ein Müsliriegel aus dem Rucksack.

Wir essen also während des Tages deutlich weniger als zuhause.

Erst am Abend, wenn wir am Ziel angekommen sind und unser Lager aufgeschlagen haben, ist Zeit für eine richtige Mahlzeit. Die dann – weil unsere Mägen bis dahin immer schon ganz gewaltig knurren – auch entsprechend üppig ausfällt.

Kein Mysterium

Rechnet man das nun alles zusammen – den doch deutlich erhöhten Kalorienverbrauch durch das Motorradfahren und die übrigen körperlichen Aktivitäten, sowie die niedrigere Kalorienaufnahme während des Tages – so wird offensichtlich, warum wir uns am Abend folgenlos fettiges Essen und üppige Nachtische erlauben können. Und warum wir dabei manchmal sogar noch abnehmen. Es fühlt sich nur so an, als würden wir eine Menge essen. Auf den Tag verteilt tun wir das gar nicht bzw. verbrauchen etwaige Mehrkalorien durch körperliche Betätigung.

Es handelt sich dabei also nicht wirklich um ein Mysterium – aber dafür um einen sehr angenehmen Nebeneffekt des Motorradurlaubes, wie ich finde 🙂